Gregor Voßhal zählt zu den Berufspendlern. Und das nicht erst seit gestern, sondern schon seit vielen, vielen Jahren. Derzeit fährt er jeden Morgen mit dem Bus von seinem Wohnort Oyten zu seinem Arbeitsplatz nach Bremen. Doch so richtig zufrieden, das hat Gregor Voßhal im Laufe der Zeit gemerkt, ist er mit dem Angebot nicht. Ihm sei aufgefallen, dass es vonseiten des Verkehrsverbundes Bremen-Niedersachsen (VBN) zwar „ein Qualitätsversprechen gibt“, dieses jedoch „nicht konsequent kommuniziert und gehalten werde“, meint der 40-Jährige.
Die Wertschätzung des Fahrgastes stimme nicht immer. „Man wird als Beförderungsfall wahrgenommen und nicht als Fahrgast“, sagt Voßhal. Und weil er diese Ansicht vertritt, hat der Oytener sich informiert, an wen er sich mit seinem Anliegen, den Komfort an Bahnhöfen, in Zügen und in Bussen zu verbessern, wenden kann. Gestoßen ist er dabei auf den VBN-Fahrgastbeirat. Zunächst nahm Voßhal an einer der öffentlichen Sitzungen (siehe unten) teil, dann sei er gefragt worden, ob er nicht Lust habe, für den Landkreis Verden Mitglied des Gremiums zu werden. Voßhal hatte Lust – und nahm den vakanten Platz ein.
Über konkrete Vorkommnisse geärgert hat sich der Bankbetriebswirt schon des Öfteren. So auch neulich, als sich eine Bahn verspätete und Voßhal als Ersatz ein Tagesticket angeboten wurde. Damit konnte er herzlich wenig anfangen – als Pendler besitzt er eine Jahreskarte. In Nordrhein-Westfalen, wo er vorher gelebt hat, wäre an einer solchen Stelle Geld geflossen, bemerkt Voßhal.
Anderes Beispiel: Letztens hat der zweifache Vater einen Fahrkartenautomaten gesehen, an dem man lediglich mit Karte bezahlen konnte. „Da ist vielen nicht klar gewesen, was sie jetzt machen sollen. So etwas sorgt nicht dafür, dass Leute sich überlegen, vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen“, ist Voßhal überzeugt.
Solche Themen bespricht der Fahrgastbeirat während seiner Sitzungen, zu denen auch immer wieder Experten des VBN hinzustoßen. Wenn Fahrgäste einen Grund zur Beschwerde haben, spricht laut Voßhal nichts dagegen, sich mit dem Anliegen an den Beirat zu wenden, „wir können das zur Kenntnis nehmen und nachhaken“. Zunächst sollten Gäste jedoch den Verkehrsverbund mit ihrem Vorwurf konfrontieren.
Wie viel Zeit er in sein Ehrenamt steckt, ist dem 40-Jährigen selbst überlassen. Es sei möglich, dass ein paar Wochen nichts geschehe, genauso könne es jedoch vorkommen, dass der Beirat sich einige Tage in Folge jeden Abend trifft. Auch Sitzungen, die länger als drei Stunden dauern, habe es schon gegeben, schildert Voßhal.
Letztlich sei, was das Angebot und den Komfort betrifft, ja nicht alles schlecht, betont der Oytener. Dennoch sei einiges zu verbessern, neue Haltestellen, neue Taktungen. „Es wäre schön, wenn viele Menschen die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt“, formuliert Voßhal sein Ziel.