Für Autofahrer und Zugverkehr hat der Bau der Brücke am Stubbener Bahnhof viele Vorteile gebracht – da sind sich die Mitglieder der Bürgerinitiative „Kurze Wege!“ einig. Rund 1000 Meter Umweg entstehen jedoch für Fußgänger, sobald der Bahnübergang geschlossen ist. Bis eine Lösung da ist, muss er offen bleiben, fordert „Kurze Wege!“.
„Wir sind – wie alle Autofahrer – froh über die Bahnquerung“, erklärt Karl-Peter Krebsfänger von der Bürgerinitiative. „Lärm- und Luftemissionen sinken, die Taktfolge der Züge kann beschleunigt werden.“ Das Problem mit der Verlagerung der L134 liege am bisherige Bahnübergang.
Der soll, sobald die Treppen vom Bahnsteig zur Brücke fertig sind, entfernt werden. Noch bis zum Jahresende bleibt er laut Bahn geöffnet (die NORDSEE-ZEITUNG berichtete). Bis dahin müsse eine Lösung gefunden werden für Menschen, die nicht ohne Probleme Treppen steigen können. Angedacht sind Rampen, welche die Gemeinde bis Ende des Jahres aber nicht mehr finanzieren kann.
„Über den kurzen Weg hat bei der Planung keiner nachgedacht und im Nachhinein fühlen sich Bahn und Land nicht so recht zuständig“, meint Ingo Ostermann von der Interessengemeinschaft. Auch wenn die Rampen kommen: Auf der Brücke teilen sich Fußgänger und Radfahrer einen einzelnen Streifen. Und der Weg von der Stubbener zur Bokeler Seite bleibt wesentlich länger als der über den Bahnübergang.
Ein Tunnel unter der Bahnstrecke ist für die Mitglieder der Bürgerinitiative die sinnvollste Lösung. „Die Landesnahverkehrsgesellschaft hat bei dem Vorschlag gleich geblockt: Ein Tunnel kommt für Fördermittel nicht in Frage“, sagt Ostermann.
Derzeit sei der Bau eines Tunnels noch unrealistisch, meint Krebsfänger. Die Möglichkeit müsse trotzdem offengehalten werden. Doch bis eine passende Lösung für in der Bewegung eingeschränkte Passanten geschaffen ist, müsse man den Bahnübergang geöffnet lassen. Das werde wohl bis Mitte oder Ende 2016 dauern, vermutet der Stubbener.
Es gehe darum, den Bahnhof für alle Benutzer attraktiv zu halten. „Das ist eine Investition in die nächsten 50 Jahre“, unterstreicht Krebsfänger. Schließlich sei eine gute Anbindung zum Bahnverkehr ein Standortfaktor für die weitere Entwicklung des Ortes. „Die Statistik hat gezeigt, dass Orte mit Bahnhöfen einen geringeren Einwohnerschwund haben als andere“, berichtet Mitglied Manfred Schneider.
Ein gut erreichbarer und attraktiver Bahnhof habe einen positiven Einfluss auf die gesamte Gemeinde Beverstedt. „Stubben hat durchaus Potenzial, eine Drehscheibe zu sein“, meint auch Ostermann. „Dafür sind auch umliegende Gemeinden gefragt.“